Debatte um die Hymnen


Die österreichische Bundeshymne stammt von einer FRAU: Paula Preradovic' Gedicht "Land der Berge, Land am Strome" wurde zur Basis unserer Hymne. Wohlgemerkt aber abgeändert.
Zum Beispiel heisst die erste Strophe im Original:

Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Hämmer, Dome,
Arbeitsam und liederreich.
Großer Väter freie Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich.
Hier der heute verwendete Text:


Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich!
Heimat bist du großer Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich,
Vielgerühmtes Österreich.


Selbst im Original werden also Väter und Söhne besungen. In welchem Kontext?
Zunächst Natur, dann Erbautes. Dome mit Hämmern erbaut. Wer? Männer. Große Väter.
Emanzipation ist nicht gefragt, Väter haben nunmal freie Söhne, keine freien Töchter.
Die dritte Strophe weicht noch mehr vom Original ab:


Original: Aber in die neuen Zeiten
Sieh uns festen Glaubens schreiten,
Stolzen Muts und hoffnungsreich.
Lass in brüderlichen Chören,
Vaterland dir Treue schwören,
Vielgeliebtes Österreich.

Heute: Mutig in die neuen Zeiten,
Frei und gläubig sieh uns schreiten,
Arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig lass in Brüderchören,
Vaterland, dir Treue schwören.
Vielgeliebtes Österreich,
Vielgeliebtes Österreich.


"Brüderliche Chöre" sind doch bitteschön etwas anderes als "Brüderchöre"?
Und der Unterschied zwischen "frei und gläubig" und "festen Glaubens" in die Zukunft schreiten liegt wohl auch auf der Hand. Wer wollte da wohl noch in der Endfassung mitmischen? 

Heute sieht die Sache natürlich anders aus. Die Frauenquote muss steigen, auch in der Bundeshymne.
Gleichberechtigung. Aus "Vätern" sollen "Eltern" werden (so will man es für die Salzburger Landeshymne nun auch). Haben die werten Politiker schon einmal etwas von Poesie und Dichtung, von Literaturverständnis gehört? 

Wir in Österreich besingen also unsere Eltern.
In Italien heisst es "Fratelli d'Italia" (Brüder), die ziemlich grausame Marseillaise Frankreichs ruft die "Kinder des Vaterlandes" zum Kampf auf, Großbritannien und Spanien ehren ihre Königin, Russland besingt das Vaterland, die USA lassen ihre Flagge hochleben.

Malta spricht vom Mutterland, auch der jüngste Staat der Welt, Südsudan, in seiner Hymne vom Juli 2011.

Patriachat oder Matriachat. Alte Werte werden in den Hymnen besungen. Sollte das VOLKSlied nicht die Tradition, das Gut eines Landes zum Thema machen, dass alle stolz und ehrfurchtsvoll "PATRIACHISTISCH" und "PATRIOTISCH", hier aber im Sinne von "HEIMAT" ihr Land ehren? Und da darf man vom  Symbolwert des Wortes "Vater" ausgehen.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen