Artaserse|Oper mit 5 Countertenören auf DVD

L. Vinci
Artaserse
Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencic, Franco Fagioli, Valer Barna-Sabadus, Yuriy Mynenko
Concerto Köln
Diego Fasolis
€ 29,90

Bereits die CD Aufnahme der barocken Rarität war ein Hit: gleich mit fünf führenden Coutnertenören besetzt, ist die Wiederentdeckung eine Referenz für alle Fans der hohen Männerstimmen.
Die opulente szenische Produktion ist nun von der Opera de la Lorraine auf DVD erhältlich.

"Artaserse, die letzte Oper des Vinci, der laut Legende mit einer Tasse heißer Schokolade vergiftet worden war, wurde am 4.2.1730 im Theater delle Dame in Rom uraufgeführt. Da es auf päpstliches Geheiß Frauen bis zum Jahr 1798 verboten war, auf römischen Bühnen aufzutreten, wurden alle weiblichen Rollen damals von Kastraten verkörpert. Diese Idee wird auch in der vorliegenden Aufnahme mit dem Concerto Köln unter der animierten, dramaturgisch fein abgestuften, spannungsgeladenen musikalischen Leitung des Diego Fasolis aufgenommen, wo zwei der besten Countertenöre der Jetztzeit in die weiblichen Rollen schlüpfen. Mandane wird von Max Emanuel Cencic und Semira, die Schester Arbaces (liebt Mandane) von Valer Barna-Sabadus gesungen. Cencic, der als spiritus rector der Produktion auch für Besetzung zuständig war und gemeinsam mit dem Chef seiner Agentur Parnassus, Georg Lang, auch die Tournee organisiert hat, erweist sich einmal mehr auf der Höhe der von der Musikwelt an ihn gestellten Erwartungen. Mit goldener Mittellage wandelt er seine Stimme in einen dynamischen Mezzo. Von den 5 Arien, die er zu singen hat, sind es besonders die langen Legato-Phrasen, in denen die Qualität seiner Stimme bestens zur Geltung kommt. Ein Höhepunkt der Partitur das einzige Duett der Oper, das er mit seinem Fachkollegen Franco Fagioli bestreitet. Längst vorbei die Zeiten, wo vor allem britische Pioniere der mittlerweile fest etablierten Kunst der Counters noch trocken und akademisch klangen. Neben Cencic beweist gerade das Beispiel Fagioli, wie heutige Vertreter des Fachs es durchaus mit den schönsten Alt und Mezzostimmen aufnehmen können. Im Klang an eine softere Version der jungen Bartoli erinnernd, ist sein musikalischer Vortrag ein Hochgenuss. Die Arien Artabanos, des Präfekten der königlichen Garde verströmt der einzige echte Tenor der Aufnahme, Daniel Behle, mit männlich kernigem Duktus. Die größte Überraschung der Aufnahme ist aber vielleicht Yuriy Mynenko als Artabanos Verbündeter Megabise. Wie frisch und ungestüm der junge Russe sein phänomenales Material in die wilde Notenschlacht wirft, markiert eines jener Debuts, wo kein Zweifel möglich ist. Ein solches künstlerisches Aha-Erlebnis im Countertenorfach ist mir zuletzt bei Bejun Mehta passiert, auf dessen erfolgreiche Karriere ich schon vor 20 Jahren jeden Wechsel unterschrieben hätte. Die Titelpartie wird vom französischen Kultsänger Philippe Jaroussky gesungen. Mittlerweilen auch Bartolis Lieblingspartner (mit der er auf der neuen Steffani CD vier Duette singt), ist Jaroussky in seinen 6 Arien beherzter Botschafter barocker Vokalkunst, wenngleich die Stimme diesmal ein Quentchen spätsommerlich klingt." (der-neue-merker, Kritik der CD Aufnahme)


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