War das jetzt so, wie man sich Verdi vorstellt?
Am Samstag gab es die Oper "Il Trovatore" aus der MET weltweit im Kino zu sehen. Caruso's Bonmot, man könne dieses Stück ganz einfach aufführen, man benötigte dazu nur die vier besten Sänger der Welt, hat sich wieder einmal bewahrheitet.
Sondra Radvanovsky ist eine für mich ganz neue Leonora. Ihre Auftrittsarie "Tacea la notte" verwirrte mich zuerst, klingt die Stimme doch ein bisschen schrill und metallern. Als die Sängerin sich aber dann am Boden gewälzt hat, sich die wahnsinnige (sic!) Liebe aus dem Leib sang, war ich überzeugt, das wird ein interessanter Abend.
Und zwar, weil Radvanovsky Schöngesang (also Verdis Belcanto) mit Ausdruck, Gestaltung und Dramatik verbindet. Sie besitzt alle nötigen Koloraturen, erinnert ein bisschen an Eva Marton's Verdi-Gesang. Die Ungarin, eigentlich im Wagner-Fach zuhause, hat ebenso eine hervorragende Balance zwischen Belcanto und Dramatik geschaffen.
Und der vierte Akt war dann die Krönung: zuerst das hervorragend gestaltete "D'amor sull'ali rose" und das "Miserere", dann ein gewaltiges hochpeitschendes Duett mit Luna (Dmitry Hvorostovsky) und zum Schluss sterbend, die Beine durch das Gift gelähmt (welcher Regisseur überlegt schon WIE jemand stirbt??), die feinsten Töne findend. BRAVA!
Il Trovatore aus Paris mit R. Alagna
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