Der Mann mit der eisernen Maske|Blockflöte&Gambe mit La Ninfea


Le Masque de Fer - Die eiserne Maske
Werke von Marin Marais, Monsieur Toinon und Eigenarrangements
Ensemble La Ninfea
€ 19,90

Das in Bremen beheimatete Alte Musik Ensemble "La Ninfea" - italienisch "Die Seerose" - widmet sich vorwiegend unbekanntem Repertoire aus dem 17. und 18. Jahrhundert und will in Vergessenheit geratene Werke und Komponisten wiederentdecken und wiederbeleben. Drei mehrfach ausgezeichnete Musiker, teils ehemalige Studenten der Universität Mozarteum in Salzburg und u.a. ausgebildet bei Dozenten wie Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Paolo Pandolfo (Gambe) und Steven Stubbs (Laute), bilden den Kern des Ensembles. Christian Heim stammt aus dem Salzburger Pinzgau und spielt mehrere Instrumente der Flöten- und Gambenfamilien. Barbara Heindlmeier hat bereits mehrere Preise für ihre Konzerte und CD-Aufnahmen erhalten und musiziert regelmäßig mit der Barockspezialistin Hille Perl. Und der Schwede Simon Linné studierte zunächst Konzertgitarre, ehe er sich voll und ganz den barocken Instrumenten Laute und Theorbe verschrieb. Für diverse Konzertprojekte werden internationale Musikerfreunde, Instrumentalisten wie auch SängerInnen zu einem größeren Ensemble aufgestockt.

Die neueste CD von La Ninfea gibt Einblick in deren akribische Arbeit, Stücke und Komponisten wieder zu beleben und mit einem speziellen Thema zu verknüpfen. Beim Label "Raumklang" erscheint nun die CD "Le Masque de Fer" - Die eiserne Maske. "Gerne möchte wir jenen Berichten Glauben schenken, die beteuern, dass es Ihnen, werter Herr, gestattet war, sich in der abgeschiedenen Zelle im Musizieren zu üben - denn genau jenes Bild hat uns zu unserer Klanggeschichte inspiriert". So schreibt La Ninfea in ihren einführenden Worten zur CD über einen Gefangenen in der Pariser Bastille, der nach Überlieferungen zu urteilen, ein Leben lang in Gefangenschaft verbrachte, dort aber durchaus Privilegien, wie das Lesen von Büchern oder Musizieren mit seinem Kammerdiener beinhaltet haben soll. Passende Musik für diese Geschichte eines Gefangenen haben die Musiker selbst ausgesucht: Marin Marais' Pasacaille "La Desolée" (Die Untröstliche, Die Verzweifelte) für Flöten und Begleitung, die melancholischen Cembalostücke von Monsieur de Sainte-Colombe bis hin zu tröstenden Stimmen (La voix humaine) und Freiheit im Schlaf (Sommeil) beschreiben musikalisch die Gefühlswelten des späten 17. Jahrhunderts.

Virtuos fügen sich Marthe Perl als zusätzliche Gambistin und Alina Rotaru am Cembalo in das klanglich ausgewogene und mit Spielfreude agierende La Ninfea Trio ein. Mit der Bearbeitung von Marin Marais "Cloches ou Carillon" für Blockflöte, 2 Gamben und Basso continuo beweist Christian Heim auch noch seine kompositorische Ader und verteilt das lautmalerische (Toten-)Glockengeläut klangakustisch großartig auf die einzelnen Stimmen.

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