G. Mahler
Lied von der Erde
Christa Ludwig/Waldemar Kmentt
Wiener Symphoniker
Carlos Kleiber
€ 19,90
Die vorliegende Aufnahme ist das Zeugnis von Carlos Kleibers einziger
Beschäftigung mit Gustav Mahler. Nie zuvor hatte er ein Werk dieses
Komponisten dirigiert, und niemals danach sollte er dies wieder tun.
Auch hinsichtlich seiner höchst selektiven Werkauswahl stellt dieser
Umstand eine Ausnahme dar: zwar hat er z. B. außer Tristan und Isolde
kein anderes Werk Wagners jemals einstudiert, es aber sowohl in
Stuttgart (1969) wie in Wien (1973), Bayreuth (1974 - 76) und Mailand
(1978) etliche Male dirigiert. Da er diesen Status 1967 noch nicht
erreicht hatte, musste er sich, wie oben dargelegt, beim Lied von der
Erde den Zwängen der für seine Ansprüche extrem kurzen Probenzeiten im
Rahmen des Mahlerfestes beugen - er stand vor der fast unlösbaren
Aufgabe, in vier Proben mit einem ihm völlig fremden, höchst
beanspruchten Orchester in einem ihm akustisch ebenso fremden Saal einem
»Repertoirestück« den Repertoirestatus auszutreiben. Die Aufführung
wurde später durchaus kontrovers beurteilt - fast ein halbes Jahrhundert
später möge sich der Hörer der vorliegenden Aufnahme angesichts des
»Nullsummenspiels« einstiger einander neutralisierender Kritiken und im
Bewusstsein der prinzipiell unaufhebbaren Differenz zwischen originalem
Konzertereignis und technisch generierter Reproduktion ein eigenes
Urteil bilden. Es gibt historische oder zeitnahe Sternstunden von
authentischen Liveaufnahmen. Allen gemeinsam sind die Einmaligkeit der
Aufführung, die Einmaligkeit des Mitschnittes und die Unmöglichkeit
einer musikalischen Korrektur. In diversen Kleiber-Foren im Internet
wurden vergangene Veröffentlichungen dieser Aufnahme in ihrer
künstlerischen Substanz lobend erwähnt. Aber aufgrund der nicht
erfolgten, jedoch notwendigen Nachbearbeitung und Justierungen waren sie
klangästhetisch auf so niedrigem Niveau, dass man sich diese als
wissender Kleiber-Fan nicht anhören konnte. Hier nun eine komplett neue
restaurierte Fassung, die dieses einmalige Konzertdokument neues Leben
einhaucht. (Gramola)
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