Arvo Pärt bei der Mozartwoche 2014


Arvo Pärt 
Adam's Lament
inkl. Salve Regina u.a.
Latvia Radio Choir, Estonion Philharmonic Chamber Choir
Tonu Kaljuste
€ 21,90

Dem Gründungsmythos von ECM New Series zufolge hörte Manfred Eicher eine Aufnahme von Arvo Pärts “Tabula Rasa” während einer spätnächtlichen Autofahrt von Stuttgart nach Zürich. Das Werk soll ihn derart gefesselt haben, dass er auf dem Seitenstreifen Halt machte, um genauer hinzuhören. Der Produzent ermittelte daraufhin den Titel des Stücks und den Namen des Komponisten und nahm Kontakt zu Pärt auf. Weil ECM bis dato Jazz und improvisierter Musik gewidmet war, rief Eicher schließlich das neue Label ECM News Series für notierte Musik ins Leben, dessen erste Veröffentlichung 1984 erschien und unter dem Titel “Tabula Rasa” Keith Jarrett, Gidon Kremer und Alfred Schnittke für Aufnahmen von Werken Arvo Pärts zusammenbrachte. Die Geschicke des Münchener Labels und des Komponisten aus Tallinn sind bis heute eng verbunden. Elf Veröffentlichungen von Werken Pärts wurden seit “Tabula Rasa” realisiert - stets in Zusammenarbeit mit dem Komponisten.

Zentrale Botschaft von Liebe und Demut

Seit langem ist Arvo Pärt vom Leben und Wirken des Siluan von Athos (1866-1938) fasziniert. Erstmals inspirierten ihn die Schriften des Heiligen Mönchs im Jahr 1991 zur Komposition “Siluans Song” für Streichorchester. “Adam's Lament”, 2009 entstanden, basiert auf einem Text, in dem Siluan den Schmerz Adams über den Verlust des Paradieses und der Zuwendung Gottes beklagt. Pärt widmete seine Komposition Archimandrit Sophrony, dem Schüler und Biografen Siluans, der die Schriften des Mönchs in den 1950er Jahren veröffentlichte. Seither werden sie von Kritikern zu den unverzichtbaren Werken jeder ernstzunehmende Anthologie russischer Dichtkunst gezählt. Für Pärt besitzt das von Siluan verfasste Klagelied mit seiner zentralen Botschaft von Liebe und Demut große poetisch-expressive Kraft. Über seine Arbeit mit dem Text sagt der Komponist: “Während ich das Stück komponierte, wollte ich so nahe wie möglich bei Siluans Worten bleiben und, so weit ich es vermochte, mich ihnen überlassen, sie vollkommen verinnerlichen.”

Jahrtausende der Klage und des Leidens

Über die Bedeutung Adams für Siluan und sich selbst erklärt Arvo Pärt: “Der Name Adam ist ein Sammelbegriff, der sowohl die gesamte Menschheit als auch jedes Individuum meint, unabhängig von Zeit, Epoche, sozialer Schicht und Konfession. Man könnte sagen, wir alle, die wir sein Erbe in uns tragen, sind dieser Adam, der schon seit Jahrtausenden auf der Erde leidet und klagt. Unser Urvater Adam selbst hat die menschliche Tragödie vorausgesehen und als seine persönliche Schuld erlebt. Er hat alle Kataklysmen der Menschheit durchlitten bis zur tiefsten Verzweiflung.” Die vorliegende Erstaufnahme der bewegenden Komposition entstand unter der musikalischen Leitung des führenden Pärt-Interpreten Tõnu Kaljuste in der beeindruckenden Akustik der gotischen Nikolaikirche zu Tallinn. Ebenfalls auf “Adam’s Lament” enthalten sind “Beatus Petronicus” für zwei Chöre, acht Holzbläser, Röhrenglocken und Streichorchester (1990/2011), “Salve Regina” für Chor, Celesta und Streichorchester (2001/2011) und fünf weitere Chorwerke von Arvo Pärt.
(Klassikakzente)



Arvo Pärt
Die wichtigsten Aufnahmen werden am CD Stand und in der MusicLounge am Universitätsplatz angeboten!


Der Estnische Komponist Arvo Pärt ist einer der zentralen Komponisten der Mozartwoche 2014.
Viele seiner Werke stehen im Mittelpunkt des Konzertprogramms: u..a wird Herbert Schuch mit dem Minetti Quartett Stücke wie "Spiegel im Spiegel" und "Fratres" aufführen, die Wiener Philharmoniker spielen eine Werk-Uraufführung als Auftragswerk der Stiftung Mozartem mit dem Titel "Swan  Song" und der Lettische Kammerchor gastiert mit Tonu Kaljuste und wird "Adam's Lament" im Großen Saal des Mozarteums zu Gehör bringen.

Konzerte mit Arvo Pärt bei der Mozartwoche 2014

26/1 Schuch &Minetti Quartett im Solitär der Universität Mozarteum um 15.00 Uhr
29/1 Wiener Philharmoniker mit Marc Minkowski im Großen Festspielhaus um 19.30 Uhr
30/1 Scottish Chamber Orchestra unter Robin Ticciati im Großen Saal des Mozarteums um 19.30 Uhr
01/2 T. Kaljuste, Lettischer Kammerchor, Camerata Salzburg im Großen Saal des Mozarteums um19.30 Uhr
02/2 Mozart Kinderorchester mit Marc Minkowski Mozarteum Großer Saal 11.00 Uhr

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