Parsifal
€ 21,90
"Wie viele Jazzer braucht man, um eine Wagner-Oper zu spielen? Nein, das ist jetzt nicht so etwas wie ein Blondinenwitz, sondern völlig ernst gemeint. Womöglich rotiert Richard Wagner dieser Tage vor Freude im Grabe: Kurz vor seinem 200. Geburtstag gibt der große Unbescheidene nicht nur in der Opernwelt den Ton an, sondern treibt auch Jazzer zum Improvisieren. Gleich zwei Alben sind soeben bei ACT Music erschienen, die Zugänge denkbar unterschiedlich.
Homogenere Resultate erzielt der Bassist Dieter Ilg (zum anderen Projekt: siehe unten).Nur
 drei Mann braucht es hier für Wagners "Parsifal". Zwar mag das wie eine
 Ausgeburt neoliberaler Sparwut klingen und befremdet anfangs auch 
tatsächlich - die ersten Takte des Vorspiels sind zu einer dürren 
Klavierlinie geschrumpft. Insgesamt aber glückt hier ein 
Charisma-Transfer vom Opernbombast zum Kammerjazz. Dabei werden 
Klassik-Zitate nicht einfach einem Improvisationskreislauf einverleibt, 
sondern durchdringen sich mit Eingebungen des Moments - was mitunter zu 
einem Wuchern der Melodien führt, wie man es aus dem Wagnerkosmos kennt.
Note
 für Note wird aber fast nichts reproduziert: Künstlerische Freiheit 
dürfte Ilgs Mannen so heilig sein wie Opernfans eine Partitur. Doch 
trotz aller Ferne von dieser: Der Emotionsgehalt von Wagners 
"Bühnenweihfestspiel" blitzt in den geschmeidigen Interaktionen, 
aufbrausenden Soli und entrückten Balladen dieses Instrumentaltrios 
immer wieder auf -mögen Wagnerianer auch die Braue heben, wenn der "Tor"
 nicht nur "rein" ist, sondern auch funky." (Wiener Zeitung)
In die CD reinhören
In die CD reinhören
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen